Studie: Ein Prozent der Menschheit besitzt Hälfte des weltweiten Reichtums

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Die Reichen werden reicher, die Armen ärmer – diese Aussage wird nun mit neuen Zahlen untermauert. Demnach verfügt ein Prozent der weltweiten Bevölkerung über die Hälfte des gesamten Reichtums. Und die 85 reichsten Menschen haben genauso viel, wie die ärmere Hälfte der Welt besitzt.

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Das Intercontinental Hotel in Davos: Treffen der Wirtschaftselite

Hamburg – In zwei Tagen werden sich im schweizerischen Davos mehr als 40 Staats- und Regierungschefs treffen, sie wollen nach Lösungen für brennende internationale Probleme suchen. Eines davon wird die weltweit wachsende Kluft zwischen Arm und Reich sein. Wie ungerecht der Wohlstand tatsächlich verteilt ist, zeigen auch Zahlen, die die Entwicklungshilfeorganisation Oxfam nun veröffentlicht hat. Ein Auszug:

  • Ein Prozent der Bevölkerung verfügt über fast die Hälfte des weltweiten Reichtums.
  • Dieses eine Prozent verfügt über 110 Billionen US-Dollar. Das ist 65-mal so viel, wie die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung hat.
  • Diese ärmere Hälfte der Weltbevölkerung verfügt über genauso viel, wie die reichsten 85 Menschen haben.
  • Sieben von zehn Menschen leben in Ländern, in denen die Kluft zwischen Arm und Reich in den vergangenen 30 Jahren gewachsen ist.

„Es ist niederschmetternd, dass im 21. Jahrhundert die Hälfte der Bevölkerung – das sind dreieinhalb Milliarden Menschen – nicht mehr hat als diese Mini-Elite, die gemeinsam locker in einen Doppeldeckerbus passen würde“, zitiert der „Guardian“ die Oxfam-Geschäftsführerin Winnie Byanyima.“Statt sich gemeinsam zu entwickeln, werden die Menschen immer mehr durch wirtschaftliche und politische Macht getrennt“, heißt es in der Zusammenfassung der Oxfam-Studie. Die Gefahr sozialer Spannungen und gesellschaftlicher Zusammenbrüche würde dadurch zwangsläufig wachsen.

Eine Umfrage in sechs Ländern habe zudem ergeben, dass ein Großteil der Bevölkerung glaubt, Gesetze würden zugunsten der Reichen verzerrt. Befragt wurden Menschen in Spanien, Brasilien, Indien, Südafrika, Großbritannien und den USA.

Kurz vor Beginn des Jahrestreffens des Weltwirtschaftsforums in Davos richten sich die Verfasser der Studie mit ihren Ergebnissen an die Teilnehmer. Denn sie „haben die Macht, die wachsende Ungleichheit zu stoppen“. Die Beratungen stehen unter dem Motto „Die Neugestaltung der Welt: Konsequenzen für Gesellschaft, Politik und Wirtschaft“. Insgesamt werden rund 2500 Teilnehmer aus fast hundert Ländern erwartet.

Auch die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, hatte vor ihrem Auftritt in Davos gewarnt, dass der Wohlstand immer ungerechter verteilt wird, während die Probleme von Armut und Arbeitslosigkeit nicht gelöst werden.

aar