Deutschland – Freund und Helfer der USA

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Ob Militär oder Geheimdienst, ob verdeckt oder offen: Für die US-Dienste hierzulande gibt es kaum Grenzen. Und Deutschland? Schaut zu. Oder fragt, wo es noch helfen kann. Über die Rolle der Bundesrepublik in Amerikas “Kampf gegen den Terror”.

Von Christian Fuchs, John Goetz, Hans Leyendecker und Frederik Obermaier

Eigentlich gibt es für jede Nation Schmerzgrenzen. Eine solche Schmerzgrenze müsste der Lauschangriff auf Bundeskanzlerin Angela Merkel sein, ausgeführt mitten in Berlin von einer Spezialeinheit von NSA und CIA: dem berüchtigten Special Collection Service. Denn das Ausforschen deutscher Innen- und Außenpolitik ist auch dann Spionage, wenn es verbündete Dienste sind, die da spionieren. Aber Deutschland scheint fest entschlossen zu sein, auch diese Schmerzgrenze ignorieren zu wollen – und das hat hierzulande fast schon Tradition.

Ein amerikanischer Spion hatte der Stasi in den Achtzigerjahren mehr als dreizehntausend Seiten geheime Dokumente zugespielt. Feinste Ware mit den höchsten Geheimhaltungsstufen; darunter die mehr als 4000 Seiten dicke “National Sigint Requirement List” (NSRL). Dahinter verbirgt sich der streng geheime Wunschkatalog der amerikanischen Regierung, wer in welchem Land belauscht und ausgeforscht werden soll. Viele Seiten des Katalogs sollen sich um Ziele in Westdeutschland gedreht haben.

Die Verwendung des Modalverbs “sollen” ist angebracht, weil sich der Fall nicht mehr so ganz genau rekonstruieren lässt. Nach der Wende gelangten die Dokumente jedenfalls in den Westen. Für die deutschen Dienste war es die einmalige Gelegenheit herauszufinden, was US-Spione auf deutschem Boden trieben.

Geheimer Krieg Deutschlands Rolle im “Kampf gegen den Terror”

Eine Serie der Süddeutschen Zeitung und des NDR +++ private Geheimdienstkonzerne sind in Deutschland für die USA aktiv – und arbeiten für die Bundesregierung +++ Sonderseite zum Projekt: geheimerkrieg.de +++ alle Artikel finden Sie hier: sz.de/GeheimerKrieg +++ englische Version hier +++

Die Regierung Helmut Kohl aber entschied sich, die brisanten Dokumente nicht einmal anzuschauen, sondern sie ungeöffnet den amerikanischen Freunden zu übergeben. Kopien durften nicht gemacht werden. Das Material, so die Begründung, gehöre ja den Amerikanern.