Neoliberalismus … ähh was isssn das noch mal ?

joe-biografie-pol-120naja die Burschen sagen es nicht direkt und ehrlich das würde auch zu unschön klingen.

So siht es aus es wenn man ignoriert das Märkte Sozial und ökologisch blind sind und wenn man Kritik nicht würdigt sondern geschikt defamiert.

[ Ich hallte da sübrigens für bezahlten Journalismus – aber das ist spekulation ]

 

quelle www.wienerzeitung.at/meinungen/gastkommentare/574000_Plaedoyer-fuer-Zivilkapitalismus.html

Für den großen Ökonomen Joseph Schumpeter war der Fall schon zu Ende der 1930er Jahre klar: Dem Kapitalismus würde der Prozess gemacht – und der Ausgang des Verfahrens stünde natürlich fest: schuldig. Vielleicht könne man noch mit ein paar mildernden Umständen rechnen, ein paar Anklagepunkte abändern, hoffte Schumpeter damals. Aber sehr wahrscheinlich wäre das nicht. Hier machten sich die Kinder daran, die Revolution zu fressen. Das war Mainstream. Jeder fand das gut, zumal es der Politik gelungen war, die Schuld für die große systemische Krise der Zwischenkriegsjahre fast allein dem Kapitalismus, also einem ökonomischen Werkzeug, in die Schuhe zu schieben. Die Marktwirtschaft schien gegenüber der Planwirtschaft, auf die Faschisten und Stalinisten gleichermaßen setzen, hoffnungslos unterlegen zu sein. Das führte wieder in den Krieg oder in die anhaltende Diktatur, und die, die Glück hatten, lebten seither mit einer Politik, die sich auf John Maynard Keynes beruft, weil sie dessen temporären Vorschlag, im Krisenfall die Märkte auch durch politische Maßnahmen zu steuern, als Dauerzustand etabliert hat – um die eigene Macht zu sichern. Die meisten Intellektuellen finden das großartig – weil sie selbst längst Teil eines staatswirtschaftlichen Systems sind oder so wenig über die Märkte wissen, dass sie für sie die Ursache allen Übels sein können. Das ist zwar falsch, aber Mehrheitsmeinung. Kapitalismus ist Scheiße. Mehr muss man über Wirtschaft nicht wissen. Und wenn der Hut brennt, kann man immer noch die Politik rufen.

Von John Maynard Keynes stammt das Motto der Stunde. Als ihm mal vorgehalten wurde, dass er seine frühen, die Politik so beeinflussenden Theorien der 1930er Jahre – die „General Theory“ – später stark relativierte, antwortete er: „When my information changes, I change my mind. What do you do, Sir?“

Das ist eine Frage, mit der das Juste Milieu nichts anfangen kann. Man hält sich für die 99 Prozent und will dem Kapitalismus den Prozess machen. Die wenigsten gehen so weit, ein differenziertes Bild zu entwickeln. Fast alles, was wir über den Kapitalismus wissen, erfahren wir von Antikapitalisten. Wo das Wort fällt, wo man über Märkte redet, dann ist damit ein krimineller Vorgang gemeint. Es ist eine Form intellektueller Xenophobie – ein Wahnsinn mit Methode, der zuverlässig jede Form echter Veränderung verhindert. Denn was man nicht kennt, kann man nicht entwickeln, verändern, beeinflussen. So malt man den Teufel an die Wand. Den Kapitalismus als Werkzeug nutzen? Als Instrument? Ah geh. Viel zu anstrengend. Das Neobiedermeier ist fest in antikapitalistischer Hand. Wie die bräsigen Vorbilder aus dem 19. Jahrhundert ruft man nach der Polizei, der Politik, wenn was irritiert. So macht man sich seinen Metternich. Nur sollte man nicht so tun, als ob man Teil einer aufgeklärten Zivilgesellschaft ist.

Information

Wolf Lotter, geboren 1962 in Mürzzuschlag, ist Gründungsmitglied und Leitartikler des Wirtschaftsmagazins brand eins.
Seine Streitschrift für ökonomische Emanzipation „Zivilkapitalismus. Wir können auch anders“ (224 Seiten, 14,99 Euro) ist vor kurzem im Pantheon Verlag erschienen.

Man geht aus Faulheit und Trägheit dem alten politischen Taschenziehertrick auf den Leim, dass das Ökonomische am besten in den Händen einer starken Politik, eines machtvollen Staates aufgehoben sei. Es ist merkwürdig: Seit der Aufklärung sind die meisten Bastionen der alten Fremdbestimmung gefallen oder wenigstens bewusst infrage gestellt worden. Aber was ist denn eigentlich heute, zu Beginn dessen, was wir leichtfertig Zivilgesellschaft nennen, mit der Fähigkeit der Bürger, ihre eigene Ökonomie zu bestimmen?

Wo bleibt die Einlösung dieses alten Versprechens der Aufklärung? Kann ein Mensch, der seine eigene Ökonomie nicht im Griff hat, frei sein? Kann jemand, der materiell abhängig ist, gleichsam sonst freier Bürger sein? Wir betrügen uns vielfach selbst.

Die intellektuellen Eliten haben von Wirtschaft keine Ahnung, kein Interesse, sie rechnen nicht gern, eine Gesinnung muss genügen. Das Inumerantentum wird natürlich von den alten Politikstrukturen begrüßt. Nichts besser, als wenn sich ein „Wirtschaftssprecher“ um die Ökonomie „kümmern“ muss. Parteien und ihre Vorfeldorganisationen können sich so in eine Welt rüberretten, die so tut, als sei sie zivilgesellschaftlich verfasst. Das aber ist nur dann der Fall, wenn die Einflussnahme und die Entscheidungsfähigkeit möglichst vieler möglichst hoch ist. Da geht es nicht um Absichtserklärungen, sondern um Bildungsfragen. Was will man mit antikapitalistischen Demonstranten, die, wie bei Blockupy in Frankfurt am Main geschehen, ausgerechnet vor einer Notenbank demonstrieren – und zwar deshalb, weil sie den Unterschied zwischen einer solchen Behörde und einem Kreditinstitut nicht kennen? Selten war das Wort von den nützlichen Idioten handgreiflicher, die sich von einer Politik instrumentalisieren lassen, die all ihre Fehler und Mauscheleien nun pauschal den „Banken“ und „Kapitalisten“ in die Schuhe schiebt, ein Vorgang, der sich schon in den 1930er Jahren „bewährt“ hat. Muss man denn wirklich immer wieder ausgerechnet den Leuten die Lösung der Probleme überlassen, die sie selbst verursacht haben?

Ist der antikapitalistische Common Sense in den Bildungseliten echt eine Lösung für die Frage, welche Rolle Wachstum und Wohlstand spielen, wie Teilhabe aussieht, welcher Kapitalismus – welche Kapitalismen – zu welchen Umständen passen? Keine Ahnung zu haben von wirtschaftlichen Zusammenhängen – das war das Privileg einer bürgerlichen Bildungselite, für die Geld und Geldverdienen immer ein wenig halbseiden war. Das Ökonomische, dass der bürgerliche Revolution den Aufstieg sicherte, galt den Kindern und Kindeskindern schon als billig. Man kaufte sich mit dem Ererbten lieber ein bissel Kultur, ein wenig Bildung. Es sind heute die feinen Leute aus dem Bürgertum, die den Kapitalismus am meisten verachten, die Erben, die wohlständig geborenen. Leute wie der konservative Herausgeber der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ Frank Schirrmacher und der linke Millionenerbe Jakob Augstein versorgen den ökonomischen ahnungslosen Bildungsbürger mit dem Stoff, aus dem seine Alpträume sind – der nimmt es gern, ein wohliges Gruseln ist doch immer noch der schönste Antikapitalismus. Dass diese Kundschaft die Leute sein sollen, die die Zukunft gestalten sollen, die der Bürokratie von Staaten und Institutionen wie auch Konzernen mit Selbstbewusstsein und der Fähigkeit zum Selbstgestalten begegnen sollen, ist recht unwahrscheinlich.

Kann aber die Zivilgesellschaft, der große Schritt in der Emanzipation der Bürger von ihren Regierungen, gelingen, wenn ihre Akteure materiell hilflos, abhängig und handlungsunfähig bleiben?

Man wird fragen müssen, wie das gehen soll. Es geht nicht darum, dass man so weitermacht wie bisher. Es geht um das Missing Link der Aufklärung, der Emanzipation, die Fähigkeit, seine eigene Ökonomie gestalten und beeinflussen zu können – um eben, wie Rudi Dutschke das so richtig sagte, nicht zum „hilflosen Idioten der Geschichte“ zu werden. Über den Kapitalismus kann man sich streiten. Ihn einfach abzulehnen, ist schlicht die bequemste, die verbreitetste, die lächerlichste und dümmste Art, mit der Zukunft umzugehen. Zivilkapitalismus bedeutet, mindestens den Weg zu einer richtigen Bank zu kennen. Das ist nicht alles. Aber besser als das, was wir in Sachen bürgerlicher Selbständigkeit in der Ökonomie heute haben, nämlich nichts.

der kam von :

  • Heinz Robert Hier eine neue Sichtweise auf den Kapitalismus für’s Volk: www.wienerzeitung.at/…/574000_Plaedoyer-fuer…

    www.wienerzeitung.at

    Für den großen Ökonomen Joseph Schumpeter war der Fall schon zu Ende der 1930er Jahre klar: Dem Kapitalismus würde der Prozess gemacht – und der Ausgang des…
    ich dazu :
  • Joe Schraube Der Artikel ist so en schönes Beispiel für intelligent verpakten Neoliberalismus.
    Tenor suggestiv und nicht ehrlich ausgesprochen : Die Wärkte können es richten und die Politik ist bremse, unnötig, bürokratisch, behindert nur ; ……..“
    Wie die bräsigen Vorbilder aus dem 19. Jahrhundert ruft man nach der Polizei, der Politik, wenn was irritiert. So macht man sich seinen Metternich. Nur sollte man nicht so tun, als ob man Teil einer aufgeklärten Zivilgesellschaft ist ….. “
    Wenn ich so was lese kommt mir sogar der Gedanke es handelt sich um bezahlten auftrags Journalismus ; . “ Was will man mit antikapitalistischen Demonstranten, die, wie bei Blockupy in Frankfurt am Main geschehen, ausgerechnet vor einer Notenbank demonstrieren – und zwar deshalb, weil sie den Unterschied zwischen einer solchen Behörde und einem Kreditinstitut nicht kennen? “

    Lieber Heinz, ist dir eigentlich klar wieviel Millionen global für genau solche PR ausgegeben werden ?

    Ich erkläre nicht warum die Demo dort Punkt richtig ist.

    Dennoch danke für dieses schöne Beispiel dessen was wir demnächst in die Tonne treten werden.

    Das einzige was stimmt an dem Artikel ;

    Denn was man nicht kennt, kann man nicht entwickeln, verändern, beeinflussen. „

    Richtig ich habe mich viel zu spät mit Geld Märkten und Wirtschaft beschäftigt – doch welch überraschung es ist nicht so komplisiert wie man uns glauben machen möchte.

    So lieber Heinz, eine Neue Sichtweise auf den Kapitalismus ???? hast du den Artikel gelesen ?

    Politik wird wieder zur soveränen Sphäre der vermittlung von sich widersprechenden Ineressen werden. Es ist nur unklar ob deie jetzt gegebene Erlaubnis der Bundeswehr auf demonstranten im Innenland zu schiessen auch benutzt werden wird und ob unsere Jungs abdrücken. Aus der DDR wende Geschichte kann ich sagen die DDR Millitärs haben sich geweigert die eigen Leute abzuknallen und 3 Tage später war des Sythem geschichte. So was kann schneller gehen als gedacht